Lernplan erstellen: Der komplette Leitfaden für Studierende

Von der Stoffübersicht zum strukturierten Wochenplan

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Lukas von Hohnhorst
31. Oktober 2025 · 12 Min. Lesezeit
TL;DR
Ein guter Lernplan hat 5 Elemente: Stoffübersicht, realistische Zeitschätzung, Priorisierung, Pufferzeit und tägliche Ziele. Plane rückwärts vom Prüfungstermin. Rechne 30 % mehr Zeit ein als geschätzt. Tracke täglich, ob du auf Kurs bist – und passe an, wenn nötig.

Du hast dir fest vorgenommen, diesmal früh anzufangen. Diesmal strukturiert zu lernen. Diesmal nicht in Panik zu geraten. Und dann? Dann vergehen die Wochen, und plötzlich ist die Klausur in 5 Tagen.

Das Problem ist selten mangelnde Motivation. Das Problem ist: Dir fehlt ein Plan. Ein konkreter, realistischer, anpassbarer Lernplan.

•••
Ein Ziel ohne Plan ist nur ein Wunsch.
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In diesem Leitfaden lernst du, wie du einen Lernplan erstellst, der tatsächlich funktioniert – nicht auf dem Papier, sondern in der Realität deines Studierendenlebens.

Lernplan erstellen


Warum ein Lernplan den Unterschied macht

Ein Lernplan ist mehr als eine To-Do-Liste. Er ist:

  • Dein Kompass: Du weißt jeden Tag, was zu tun ist
  • Dein Realitätscheck: Du siehst früh, ob die Zeit reicht
  • Deine Versicherung: Du vermeidest Last-Minute-Panik
  • Dein Motivator: Erledigte Themen geben ein Gefühl von Fortschritt
30 %
weniger Stress berichten Studierende, die mit strukturiertem Lernplan arbeiten

Ohne Plan passiert Folgendes: Du lernst das, worauf du gerade Lust hast. Du unterschätzt den Aufwand. Du merkst zu spät, dass wichtige Themen fehlen. Mit Plan passiert das nicht.


Die 5 Bausteine eines effektiven Lernplans

1. Stoffübersicht: Was muss ich lernen?

Bevor du planst, brauchst du Klarheit über den Umfang. Liste alle Themen auf:

  • Vorlesungsfolien durchgehen
  • Kapitelüberschriften aus dem Skript notieren
  • Altklausuren sichten (welche Themen werden geprüft?)
  • Übungsblätter einbeziehen
💡 Die Themen-Liste
Erstelle eine einfache Liste mit allen Themenblöcken. Beispiel für eine BWL-Klausur: 1. Grundlagen der Unternehmensführung 2. Organisationstheorien 3. Personalmanagement 4. Controlling-Grundlagen 5. Fallstudien üben

2. Zeitschätzung: Wie lange brauche ich?

Für jedes Thema schätzt du den Zeitaufwand. Nutze diese Faustregeln:

Thema-TypZeit pro Kapitel/Einheit
Bekanntes auffrischen1–2 Stunden
Neues verstehen3–5 Stunden
Komplexes durchdringen5–8 Stunden
Übungsaufgaben+50 % der Lernzeit
Altklausuren2–3 Stunden pro Klausur
⚠️ Die goldene Regel
Rechne bei deiner ersten Schätzung **30 % drauf**. Studierende unterschätzen den Aufwand systematisch. 20 geschätzte Stunden werden schnell 26.

3. Priorisierung: Was ist am wichtigsten?

Nicht alle Themen sind gleich wichtig. Priorisiere nach:

  • Prüfungsrelevanz: Was kommt garantiert dran? (Altklausuren analysieren!)
  • Punkteverteilung: Große Aufgaben = mehr Vorbereitungszeit
  • Dein Wissensstand: Lücken füllen oder Stärken ausbauen?
•••
Lerne zuerst, was am meisten Punkte bringt – nicht, was am einfachsten ist.
•••

Teile deine Themen in drei Kategorien:

  • A (Must-Have): Diese Themen musst du beherrschen
  • B (Should-Have): Wichtig, aber weniger kritisch
  • C (Nice-to-Have): Nur wenn Zeit übrig ist

4. Pufferzeit: Was, wenn etwas schiefgeht?

Dein Plan wird nicht perfekt laufen. Das ist normal. Plane deshalb:

  • 20 % Puffer auf die Gesamtzeit
  • 1 freien Tag pro Woche (kein Lernen!)
  • 2–3 Puffer-Tage vor der Prüfung
20 %
Pufferzeit solltest du immer einplanen – es kommt immer etwas dazwischen

Diese Puffer sind kein Luxus. Sie sind deine Versicherung gegen Krankheit, familiäre Verpflichtungen, technische Probleme und die Tage, an denen nichts funktioniert.

5. Tägliche Ziele: Was mache ich heute?

Ein guter Lernplan hat zwei Ebenen:

  • Wochenebene: Welche Themen diese Woche?
  • Tagesebene: Was genau heute?

Deine täglichen Ziele sollten konkret sein:

VageKonkret
„Statistik lernen"„Kapitel 5 (Regression) durcharbeiten, Übungsblatt 5 lösen"
„Für Klausur üben"„Altklausur WS22/23 unter Zeitdruck bearbeiten"
„Zusammenfassung schreiben"„Kapitel 3–4 auf 2 Seiten zusammenfassen"

Schritt-für-Schritt: Deinen Lernplan erstellen

Schritt 1: Prüfungstermin + verfügbare Zeit

Wann ist die Klausur? Wie viele Tage hast du noch? Wie viele Stunden pro Tag kannst du realistisch lernen?

Beispiel:

  • Klausur am 15. Februar
  • Heute ist der 20. Januar
  • Verfügbare Tage: 26
  • Realistische Lernzeit: 4 Stunden/Tag
  • 1 Ruhetag pro Woche = 22 Lerntage
  • Verfügbare Gesamtzeit: 88 Stunden
💡 Sei ehrlich mit dir selbst
„Ich kann 8 Stunden am Tag lernen" – Kannst du nicht. Zumindest nicht fokussiert. Für die meisten Studierenden sind 4–6 Stunden echte Lernzeit pro Tag das Maximum. Mehr dazu in unserem Artikel [Wie viele Stunden sollte man pro Tag lernen?](/blog/wie-viele-stunden-pro-tag-lernen).

Schritt 2: Stoffübersicht erstellen

Liste alle Themenblöcke auf und schätze den Zeitaufwand:

ThemaGeschätzter AufwandPriorität
Kapitel 1–3 (Grundlagen)10 hA
Kapitel 4–6 (Hauptteil)25 hA
Kapitel 7–8 (Vertiefung)12 hB
Übungsaufgaben15 hA
Altklausuren (3 Stück)12 hA
Wiederholung8 hA
Gesamt82 h
+ 30 % Puffer107 h

Schritt 3: Realitätscheck

Vergleiche den Aufwand mit der verfügbaren Zeit:

  • Verfügbar: 88 Stunden
  • Benötigt (mit Puffer): 107 Stunden
  • Differenz: -19 Stunden

Optionen:

  1. Mehr Stunden pro Tag (unrealistisch?)
  2. Früher anfangen (wenn möglich)
  3. Priorisieren: C-Themen streichen, B-Themen kürzen
  4. Effizienter lernen (weniger Ablenkung, bessere Methoden)

Schritt 4: Rückwärts planen

Beginne mit dem Prüfungstermin und arbeite dich zurück:

PhaseZeitraumInhalt
EndspurtLetzte 3 TageNur Wiederholung, keine neuen Themen
PrüfungsmodusWoche vor KlausurAltklausuren, Schwächen beheben
VertiefungWoche 2–3Übungsaufgaben, komplexe Themen
GrundlagenWoche 1Stoff durcharbeiten, Zusammenfassungen

Schritt 5: Wochenplan aufstellen

Verteile die Themen auf die verfügbaren Wochen:

Beispiel: 3-Wochen-Plan für eine 6-ECTSEuropean Credit Transfer System-Klausur

WocheFokusStunden
Woche 1Kapitel 1–6 durcharbeiten30 h
Woche 2Kapitel 7–8, Übungsaufgaben28 h
Woche 3Altklausuren, Wiederholung25 h
Gesamt83 h

Schritt 6: Tägliche Blöcke definieren

Für jeden Tag legst du fest:

  • Wann du lernst (feste Zeiten!)
  • Was du lernst (konkretes Thema)
  • Wie lange (in Stunden oder Pomodoros)

Beispiel: Montag, Woche 1

ZeitAktivität
9:00–11:00Kapitel 1 durcharbeiten
11:00–11:30Pause
11:30–13:00Kapitel 2 durcharbeiten
NachmittagFrei (andere Verpflichtungen)
18:00–20:00Zusammenfassung Kapitel 1–2

Typische Fehler vermeiden

Fehler 1: Zu ambitioniert planen

Der häufigste Fehler: Du planst, als wärst du eine Lernmaschine. 8 Stunden konzentriertes Lernen, jeden Tag, ohne Ausnahme.

Die Realität: Du bist ein Mensch. Du wirst müde, abgelenkt, unmotiviert. Plane realistisch, nicht idealistisch.

Fehler 2: Keine Wiederholung einplanen

Einmal durcharbeiten reicht nicht. Der Spacing-Effekt zeigt: Verteilte Wiederholungen sind entscheidend für langfristiges Behalten.

ℹ️ Die Wiederholungs-Regel
Plane mindestens **20–25 %** deiner Lernzeit für Wiederholungen ein. Beispiel: Bei 60 Stunden Lernzeit = 12–15 Stunden nur für Wiederholung.

Fehler 3: Keinen Puffer einplanen

„Es wird schon klappen" – Berühmte letzte Worte. Ohne Puffer führt jede kleine Störung (Krankheit, Termin, schlechter Tag) zum Chaos.

Fehler 4: Den Plan nicht anpassen

Ein Lernplan ist kein Gesetz. Er ist ein lebendiges Dokument. Wenn du merkst, dass Kapitel 4 doppelt so lange dauert wie gedacht, passe an. Streich B-Themen, verlängere andere Tage.

•••
Der beste Plan ist der, den du tatsächlich umsetzt – nicht der perfekte Plan auf dem Papier.
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So trackst du deinen Lernplan mit Athenify

Ein Plan ist nur so gut wie seine Umsetzung. Athenify hilft dir, dranzubleiben:

1. Tagesziele setzen

Setze für jeden Tag ein Stundenziel basierend auf deinem Plan. Athenify zeigt dir in Echtzeit, ob du auf Kurs bist.

2. Fortschritt sichtbar machen

Der Aktienkurs visualisiert deinen kumulativen Fortschritt. Überschreitest du dein Tagesziel, steigt er. Unterschreitest du, fällt er.

  • Steigend: Du bist auf Kurs oder voraus
  • Fallend: Du hast Nachholbedarf

3. Fächer/Themen kategorisieren

Erstelle in Athenify Kategorien für jedes Thema oder Kapitel. So siehst du genau:

  • Wie viel Zeit du pro Thema investiert hast
  • Ob du die geplanten Stunden erreicht hast
  • Wo du nachsteuern musst

4. Wöchentlich reflektieren

Jeden Sonntag: Vergleiche geplante vs. tatsächliche Stunden. Passe den Plan für die nächste Woche an. Sei ehrlich – die Daten lügen nicht.

25 %
mehr erreichen Studierende, die ihren Lernplan aktiv tracken und anpassen

Beispiel: 3-Wochen-Lernplan für eine 6-ECTS-Klausur

Hier ein konkretes Beispiel zum Nachbauen:

Ausgangslage:

  • Klausur: Einführung in die VWL (6 ECTS)
  • Prüfungstermin: In 24 Tagen
  • Verfügbare Lernzeit: ~4 Stunden/Tag
  • Ruhetage: Sonntags

Wochenübersicht

WocheTageStundenFokus
1Mo–Sa24 hVorlesungsstoff 1–6
2Mo–Sa24 hVorlesungsstoff 7–12 + Übungen
3Mo–Sa24 hAltklausuren + Wiederholung
Gesamt18 Tage72 h

Woche 1: Detailplan

TagThemaStunden
MoVorlesung 1–2: Angebot & Nachfrage4 h
DiVorlesung 3–4: Marktgleichgewicht4 h
MiVorlesung 5: Elastizitäten4 h
DoVorlesung 6: Kosten & Produktion4 h
FrZusammenfassung + Übungsblatt 1–34 h
SaWiederholung Woche 14 h
SoFrei0 h

Woche 2 & 3

Analog aufgebaut, mit Fokus auf restlichen Stoff, Übungen und Prüfungssimulation.


Fazit: Der Plan ist der halbe Erfolg

Ein guter Lernplan ist kein Luxus – er ist Notwendigkeit. Er verwandelt vage Absichten in konkrete Handlungen. Er zeigt dir früh, wenn die Zeit knapp wird. Und er gibt dir jeden Tag Klarheit darüber, was zu tun ist.

Die wichtigsten Takeaways:

  1. Stoffübersicht zuerst: Du kannst nicht planen, was du nicht kennst
  2. Realistisch schätzen: +30 % Puffer auf alle Zeitschätzungen
  3. Priorisieren: A-Themen zuerst, C-Themen nur bei Zeitüberschuss
  4. Rückwärts planen: Vom Prüfungstermin aus denken
  5. Täglich tracken: Nur was gemessen wird, wird umgesetzt
•••
Ein Plan ohne Tracking ist Hoffnung. Ein Plan mit Tracking ist Kontrolle.
•••

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Weiterlesen:

Häufig gestellte Fragen

Was sind die wichtigsten Elemente eines guten Lernplans?

Wie plane ich rückwärts vom Prüfungstermin?

Warum sollte ich 30 % mehr Zeit einplanen als geschätzt?

Wie oft sollte ich meinen Lernplan anpassen?

Wie viel meiner Lernzeit sollte für Wiederholung eingeplant sein?

Über den Autor

Lukas von Hohnhorst

Lukas von Hohnhorst

Lukas ist der Gründer von Athenify. Er hat BWL an der Universität Mannheim studiert und das Konzept des Lerntrackings während seines Studiums entwickelt.

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